Frühe Hilfen
Frühe Hilfen sind lokale und regionale Unterstützungssysteme mit interdisziplinär vernetzten und institutionsübergreifend koordinierten Hilfeangeboten für Eltern und Kinder. Sie beginnen oft schon in der Schwangerschaft, haben ihren Schwerpunkt aber in den ersten drei Lebensjahren. Frühe Hilfen zielen darauf ab, Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern und Eltern in Familie und Gesellschaft frühzeitig und nachhaltig zu verbessern. Neben alltagspraktischer Unterstützung wollen Frühe Hilfen insbesondere einen Beitrag zur Förderung der Beziehungs- und Erziehungskompetenz von (werdenden) Müttern und Vätern leisten und diese somit befähigen, selbst gut für ihre Kinder sorgen zu können. Damit tragen sie maßgeblich zum gesunden Aufwachsen von Kindern bei und sichern deren Rechte auf Schutz, Förderung und Teilhabe. In den öffentlichen Fokus geriet der Ansatz "Frühe Hilfen" erst seit Ende 2006 nach dramatischen Vorfälle von Kindeswohlgefährdung vor allem durch die Eltern.
Eine große Chance der Frühen Hilfen liegt auch darin, dass Risiken für das Wohl und die Entwicklung des Kindes frühzeitig wahrgenommen und reduziert werden. Wenn die Frühen Hilfen nicht ausreichen, eine Gefährdung des Kindeswohls abzuwenden, sorgen die Mitarbeiter_innen dafür, dass weitere Maßnahmen zum Schutz des Kindes ergriffen werden.
Der SkF bietet Frühe Hilfen unter dem Namen "Guter Start ins Leben" an. Durch seine Ortsvereine erreicht der SkF in vielfältigen Diensten und Einrichtungen, wie zum Beispiel in der Schwangerschaftsberatung, junge Mütter und Eltern oft schon vor der Geburt des Kindes. Derzeit halten 120 Ortsvereine Angebote Früher Hilfen vor, die von Beratungs- und Gruppenangeboten über Familienhebammeneinsätze bis zu videogestützter Hilfe bei Bindungsproblemen reichen.
Die Ortsvereine greifen neue gesellschaftliche Herausforderungen wie die große Anzahl geflüchteter Menschen, zuletzt aus der Ukraine, mit ihren besonderen Bedarfen oder die Zunahme von Eltern mit psychischen Beeinträchtigungen auf und entwickeln passgenaue Angebote und Zugänge für neue Zielgruppen.