Familienpatenschaften
Je nach Absprache und Erfordernis spielen die Pat_innen mit den Kindern, lesen ihnen vor, unterstützen die Mütter bei Einkäufen, Arzt- oder Behördenterminen, unternehmen Spiel-platz- oder Zoobesuche mit Mutter und Kind, basteln oder kochen gemeinsam, tauschen sich über Erziehungs- oder sonstige Fragen aus. Sie haben ausdrücklich keinen Kontrollauftrag und sollen bspw. nicht die Erziehungsfähigkeit der Eltern verbessern. Stattdessen sind Familienpatenschaften hochgradig beziehungsorientiert; darin liegt ihre besondere Stärke. Meist entwickelt sich ein Vertrauensverhältnis zwischen Familien und Pat_innen, das oft auch über das offizielle Ende einer Patenschaft hinaus erhalten bleibt.
Damit Familienpatenschaften gelingen können, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Grundvoraussetzung ist eine professionelle Koordination und Unterstützung der ehrenamtlichen Pat_innen durch einee gut ausgebildete Koordinatorin. Sie ist das wichtigste Qualitätsmerkmal für Patenschaftsangebote. Ihre Professionalität gewährleistet ein hohes fachliches Niveau und eine große Verlässlichkeit der Familienpatenschaften sowie einen konstruktiven Umgang mit Schwierigkeiten und Krisen. Die Koordinatorin betreibt Öffentlichkeitsarbeit und akquiriert geeignete Personen für das Patenamt, die sie für ihre Aufgabe vorbereitet und während der Patenschaft fortlaufend fachlich begleitet. Auf Seiten der Familien prüft sie, ob eine Patenschaft die geeignete Form der Hilfe ist, erfragt Wünsche und Bedarfe der Familien.
Familien und Pat_innen finden in der Regel nicht von selbst zueinander. Gelingende und für Familien wie Pat_innen befriedigende Patenschaften beruhen zumeist auf einer passenden Zuordnung beider Seiten durch die Koordinatorin. Hier ist gute Vorarbeit einerseits und viel Fingerspitzengefühl andererseits gefragt, damit das Matching Erfolg verspricht. Die Gespräche mit Pat_innen und Familien im Vorfeld helfen, wechselseitige Erwartungen zu thematisieren, Aufgaben klar zu formulieren und einen zeitlichen Rahmen abzustecken. Sie helfen auch dabei, Ausschlusskriterien aufzustellen. So liefern sie die Grundlage für eine passgenaue Vermittlung. Während der gesamten Dauer einer Patenschaft bleibt die Koordinatorin in Kontakt mit Pat_innen und Familien, um notwendige Unterstützung leisten oder im Fall des Falles kurzfristig einschreiten zu können.
Um die Koordinatorinnen für ihre anspruchsvolle Aufgabe optimal zu qualifizieren, hat der SkF entsprechende Weiterbildungsmodule zu einschlägigen Aspekten der Patenschaftsarbeit entwickelt und in mehreren Durchgängen praktisch erprobt. Die Teilnehmerinnen erhalten dort praktisches Rüstzeug für ihren Berufsalltag, üben Methoden ein, erwerben Moderationskompetenz und entwickeln arbeitserleichternde Formulare und Checklisten. Auch Themen wie die eigene Psychohygiene, Selbstmanagement und Arbeitsorganisation sowie die Dokumentation finden ihren Platz.
Im SkF werden z. T. auch Patenschaften für Kinder psychisch erkrankter Eltern sowie Patenschaften für geflüchtete Familien als Sonderformen mit speziellen Akzentuierungen angeboten. Bei Patenschaften für Kinder psychisch erkrankter Eltern betreuen die Pat_innen die Kinder außerhalb der Herkunftsfamilie. Die oft stark belasteten Kinder erhalten so Zeit und Raum, um "einfach mal unbeschwert Kind sein zu dürfen". Bei Patenschaften für geflüchtete Familien geht es häufig vorrangig darum, die Eltern bei der Orientierung in Deutschland, bei administrativen Anforderungen und beim Deutschlernen zu unterstützen.