SkF München: Parlamentarierinnen aus Taiwan besuchen den SkF München
Begleitet wurden die Mitglieder des taiwanischen Parlaments von Ching-Chi
Wang, Erste Sekretärin in der Funktion einer Konsulin, Taipeh-Vertretung in Deutschland, Büro
München.
© SkF München
Wie unterstützt der SKF München Klient:innen, die sich schwer tun Hilfe anzunehmen? Und was
tut der SkF gegen den Fachkräftemangel? Diese und weitere Fragen interessierten die vier
Abgeordneten des taiwanischen Parlaments bei ihrem Besuch. Geschäftsführung und
Bereichsleitungen stellten die Einrichtungen und Fachdienste des SkF München vor. Der
anschließende Austausch zeigte, dass beide Seiten viel voneinander lernen können, denn die
Herausforderungen in der Sozialen Arbeit beider Länder sind vergleichbar.
In Taiwan erleben, ähnlich wie in Deutschland, viele Frauen Gewalt und brauchen Hilfe. Auch
Taiwan hat Frauenhäuser. Gleichzeitig gibt es aber zu wenige Sozialarbeiter:innen und einen
Mangel an Fachkräften im Gesundheitswesen. Chih-En Ko, Psychologie-Dozentin und
Vorsitzende des Parlamentsausschusses für Kultur und Bildung, berichtete von den schwierigen
Arbeitsbedingungen für Sozialpädagog:innen. Diese müssten eine 24-Stunden-Bereitschaft
gewährleisten und bei häuslicher Gewalt Polizeieinsätze begleiten, was eine enorme Belastung
darstelle und viele dazu bringe, ihren Job wieder aufzugeben.
Yu-Ming Wang, die 18 Jahre als Sozialarbeiterin gearbeitet hat und inzwischen den Ausschuss für
Gesundheit leitet, interessierte sich besonders für die in Deutschland übliche gute
Zusammenarbeit zwischen Sozialpädagog*innen und der Polizei sowie für das kostenlose
Angebot vieler deutscher Städte und Landkreise, dass nach Geburten Kinderkrankenschwestern
die Familien besuchen und Unterstützungsbedarf ermitteln. Wang kündigte an, diese Idee im
taiwanischen Parlament vorzustellen.
Ein weiteres Thema war der Umgang mit Müttern im Gefängnis, die ihre Kinder mitnehmen
wollen. In Deutschland gibt es bereits spezielle Haftplätze, die die Bedürfnisse von Kleinkindern
berücksichtigen. Die Nachfrage übersteigt aber das Angebot. Auch in Taiwan ist man offener
geworden bei dem Thema, allerdings gibt es noch Nachholbedarf bei der kindergerechten
Umsetzung.
.
Es war der erste parlamentarische Besuch der Delegation in Deutschland - bisher habe man sich
eher an den USA und Japan orientiert, wenn es um soziale Themen gehe. Eine stärkere
Hinwendung nach Europa sei aber zukünftig durchaus erwünscht. Die Besucherinnen luden die
deutschen Gastgeber:innen auch nach Taiwan ein.