Kinder und häusliche Gewalt
Als Mitbetroffene und Opfer häuslicher Gewalt brauchen sie spezifische Hilfsangebote, die sie stabilisieren, ihr Selbstvertrauen stärken, ihnen helfen mit Erlebtem umzugehen und eigene Konflikte gewaltfrei auszutragen.
Häusliche Gewalt stellt immer eine schwerwiegende emotionale und seelische Beeinträchtigung der Entwicklung von Kindern dar, die - meist über einen längeren Zeitraum - Gewalt miterleben, selbst missbraucht werden oder von der gedemütigten oder verletzten Mutter nicht mehr adäquat versorgt und geschützt werden können. Für Kinder ist miterlebte Gewalt der Eltern eine Bedrohung für Körper und Seele. Auch die nicht primär gegen Kinder gerichtete Gewalterfahrung führt zu vermehrtem Stress in entwicklungsrelevanten Phasen der Kindheit und Pubertät, wobei es zu Symptomen einer posttraumatischen Belastungsstörung kommen kann. Die Symptomatiken, mit denen Kinder und Jugendliche ihre innere Not und Überforderung nach außen artikulieren, sind sehr vielfältig: Schlafstörungen, Alpträume, Verlust des Vertrauens in andere Personen, depressiver Rückzug, Einnässen, somatische Beschwerden bis hin zu aggressiv-dissozialem Verhalten. Miterlebte Gewalt in der Familie hat meist eine negative transgenerationale Wirkung ins Erwachsenenleben hinein. Erlernte Beziehungsmuster wirken im Umgang mit eigenen Kindern und Partnern fort.
Der SkF misst der Unterstützung für Kinder und Jugendliche als Mitbetroffene häuslicher Gewalt in seinen Einrichtungen und Beratungsdiensten große Bedeutung zu. In den Frauenhäusern sind kindgerechte Angebote konzeptionell verankert. Auch Interventionsstellen entwickeln zunehmend pro-aktive Zugänge zu Kindern nach Polizeieinsätzen, die jedoch nur bei zusätzlicher Finanzierung des Angebots realisiert werden können. Etliche SkF Ortsvereine bieten zudem Gruppenarbeit für Kinder mit häuslicher Gewalterfahrung an. Der SkF tritt dafür ein, Kinder und Jugendliche als Zielgruppe mit eigenen Bedarfen und Rechten anzuerkennen und kindgerechte Gewaltschutzangebote weiter auszubauen. Hierzu bedarf es einer strukturellen öffentlichen Förderung.